Der Markt im August: Ein kurzer und knackiger Rückblick für Sie
Börsennotierte Stahlkontrakte und Preisentwicklungen
Eine Überraschung ist die Preisentwicklung für Flachstahl im Binnenmarkt. Die für den Beginn des 3. Quartals erwartete Preisreduzierung ist nicht eingetreten. Der Preis bleibt stabil. Über die Ursachen wird spekuliert. Die einen meinen, es seien die gestiegenen Preise für Rohstoffe ausschlaggebend. Andere vermuten, dass ein gestiegener Bedarf im chinesischen Markt ursächlich ist. Wie immer bleibt alles spekulativ.
Chinas Produktion
Grund für die zögerliche Umsetzung sei die Torpedierung der Pläne durch die Bezirksverwaltungen. Durch strengere Umweltgesetze und schärfere Maßgaben bei der Kreditvergabe, will Peking dem nun entgegen wirken.
Wachstum in China
Zur wirtschaftlichen Lage in China lässt sich keine eindeutige Aussage treffen. Während einerseits der offizielle PMI-Index (Chinese Purchasing Managers Index) auf 49,9 Punkt fiel, stieg laut des chinesischen Wirtschaftsmagazin „Caixin“ der Index für die chinesische Industrie wie auch im ersten Halbjahr 2016 erneut über die Wachstumsschwelle.
Über die Gründe, warum der PMI gesunken ist, wird in zwei Richtungen spekuliert. Eine Vermutung ist, dass die chinesische Regierung den staatlichen Teil der Wirtschaft finanziell weniger pampert. Eine andere Theorie ist, dass die Kreditbeträge, die erforderlich sind, um zumindest des Status quo aufrechtzuerhalten, immer größer werden und sich dies auf die wirtschaftliche Lage negativ auswirkt.
Stahl global
Eine Realisierung der Vorschläge der EU-Kommission zur drastischen Reformierung des Emmionspapierhandels würde die Binnen Stahlwirtschaft extrem gefährden. Nach den Plänen müsste die hiesige Industrie ab 2019 die Umweltzertifikate käuflich erwerben. Obwohl die Emmissionen bei EU Stahlwerken bereits am Optimum des technisch Möglichen sind. Schon jetzt ist der Emmissionsausstoß pro Tonne bei in Europa produziertem Stahl um 40% geringer als bei Stahl aus China. Diese Pläne der Kommission hätten auf lange Sicht zur Folge, dass sich die Produktion in Europa weiter reduzieren würde. Tatsächlich würde sie in anderen Ländern deren Stahlproduktion eine höhere Umweltbelastung ist, steigen. Bei einer Realisierung der Pläne würde der Umwelt somit ein Bärendienst erwiesen werden.
Es fragt sich, warum die Kommission derartige Pläne macht, die weder aus ökologischer noch ökonomischer Sicht nachvollziehbar sind.
Ausblick oder Blick in die Glaskugel
Die Experten des MEPS (internationales, unabhängiges Analysten Portal) vermuten, dass ein Teil der Preiserhöhungen der letzten Monate nicht mehr rückgängig zu machen sein wird. Das heißt ganz konkret, dass nicht davon auszugehen ist, dass die Preise wieder auf das Niveau zum Jahreswechsel 2015/2016.
Dennoch bleibt die Situation im Hinblick auf die chinesischen Überproduktionen schwierig.
Optimistische Grüße aus Bremen – Lassen Sie es sich gut gehen!
Claudia Münster